Das Keudelsteiner Lexikon

Gut Keudelstein - Panorama-Ansicht

Fakten & Begriffe rund um den Keudelstein

Herren von Keudell

Wappen der Familie von KeudellWappen der Adels-Familie von KeudellKeudel-WappenKeudell-Wappen aus Siebmachers Wappenbuch

Ev.-lutherisch. Hessischer Uradel, der mit Albertus Kedel, miles, 1227 urkundlich zuerst erscheint und dessen Stammreihe mit Rudolf Keudell zu Schwebda um 1350 beginnt. Gehören zur Althess. Ritterschaft seit dem Stiftungsjahr 1532. Die Familie ist im Mannesstamme erloschen am 19. August 1968. Wappen: in Silber über einem niedrigen grünen Balken 6 Ue 3) aus den Schildesrändern hervorgehende schwarze Schweinshauer. Ritterschaftlicher Besitz: Schloss Wolfsbrunnen, Herrenhaus und zwei Güter in Schwebda, die gemeinsam mit den Waldungen die "von Keudell'sche Familienstiftung Schwebda" bilden. (Werrastrom).

Junkerholz

Andere Bezeichnung für die Keudelskuppe.

Käseweg

Alter Wanfrieder Weg zum Keudelstein, unterhalb der Keudelskuppe.

Keudelsgasse

Straßenname in Lengenfeld unterm Stein:
Da die Herren von Keudell und von Hanstein seit 1420 von Mainz mit 400 Acker Land, der Meierei, einem Hof unter dem Kirchiber und zwei weiteren Höfen belehnt wurden, lag das untere Gericht meistens in den Händen dieser Junker, die über ihre Hörigen und Leibeigenen selbst zu Gericht saßen. Auf diese Mainzer Lehen sind die Orts- und Flurnamen wie Keudelsgasse, Herrengasse, Goldgasse und Hanstein zurückzuführen. Die Anwohner der Keudelsgasse waren den Herrn von Keudel lehnspflichtig bis ins 18. Jahrhundert hinein. Das Unterdorf mit Meierei und die Häuser der Keudelsgasse scheinen vor dem Dreißigjährigen Krieg alleinliegende Häusergruppen gewesen zu sein.

Keudelskuppe

Keudelskuppe - Panorama-Aufnahme Keudelskuppe & Plesse - Panorama-Aufnahme

484 m hohe Bergkuppe im südlichen Eichsfeld, an deren Fuß einst das Rittergut Keudelstein lag. Die Keudelskuppe auf dem Höhenzug Plesse wird von Ritter Gottschalk bis 1259 befestigt. Aus dieser Zeit stammt der bekannte Name "Plesse".

Keudelschloss (Das Keudelische Haus)

Außer dem Burglehen besaßen die Preuse in Wanfried ein Vorwerk, das Eckard Preus in der bedrängten Zeit von 1409 an die von Keudel abtreten musste. Dieses Vorwerk wurde der Stammsitz der Wanfrieder Nebenlinie der Keudells und wird seitdem das Keudelische Haus (Keudelschloss) genannt.

Keudelsteiner Forsthaus

Bild ist nicht vorhanden! Wie aus vielen Aufsätzen zu erfahren ist, gehörte zum Gut Keudelstein ein eigenes Forsthaus, dessen Reste noch heute an einem nahe gelegenen Waldstück zu erkennen sind. Durch die vorliegende Internetpräsenz ist es erstmals möglich, eine Fotografie des Forsthauses zu präsentieren. Das historische Bild wurde vermutlich im Sommer 1917 aufgenommen und zeigt den damaligen Förster des Keudelsteins, Christian Leister (am 20.01.1882 in Kleintöpfer geboren und am 24.05.1941 in Deuna gestorben). Im Zeitraum von 1910-1920 stand er in den Diensten der Familie von Keudell und bewohnte mit seiner Familie das Keudelsteiner Forsthaus. Auch der Sohn Robert Leister, späterer Revierförster in Deuna, wurde auf dem Keudelstein geboren (am 09.08.1916). Nach der Keudelsteiner Zeit betrieb Christian Leister in den 1920er Jahren eine Strumpffabrik in Wachstedt und anschließend das Hotel zur Sonne in Treffurt. Später, in den 1930er Jahren - genauer ab Oktober 1934 -, war er wieder Förster in Hüpstedt. Anmerkung: Die hier abgebildete Fotografie und alle dazugehörigen Angaben wurden freundlicherweise vom Enkel des Försters Christian Leister, Herrn Udo Jacob (Essen/Ruhr), zur Verfügung gestellt, dem hierfür herzlich gedankt sei.

Keudelschloss (Das Keudelische Haus)

Außer dem Burglehen besaßen die Preuse in Wanfried ein Vorwerk, das Eckard Preus in der bedrängten Zeit von 1409 an die von Keudel abtreten musste. Dieses Vorwerk wurde der Stammsitz der Wanfrieder Nebenlinie der Keudells und wird seitdem das Keudelische Haus (Keudelschloss) genannt.

Keutelsweg/Keudelsteiner Weg


Alter Weg- und Flurname, der auf halber Strecke zwischen Wanfried und Frieda zum Rittergut Keudelstein führte. Die Bezeichnung "Keutelsweg" wird bereits auf einer Karte im "Schleenstein Atlas" (um 1710) erwähnt.

Kohnstein (auch Konstein)

Südwestspitze der Plesse (von "kohn", "kuhn" = keltisch: Spitze). Am Fuße des Kohnsteins liegt der "Elfengrund" mit seinem beschaulichen Wasserfall.

Konrads Ruh' (auch Konrads Ruhe)

Ehemalige Aussichtstelle (Holzbank) am Fuße der Keudelskuppe mit Blick zum Rittergut Keudelstein. Der Name "Konrads Ruh'" verweist auf Bischof Dr. Konrad Martin, welcher seinen Bruder, den Gutsbesitzer Christoph Martin, auf dem Keudelstein mehrfach besuchte und hier stets Ruhe und Erholung fand.

Kubstedt/Kubsdorf/Kuwelsdorf/Kywobsdorf

Die Erbauung des Rittergutes KeudelsteinWüstung, aus deren Resten das Rittergut Keudelstein etappenweise erbaut wurde. Um 1350 soll Reinhard Keudel seinen Herrensitz in Kubsdorf einer Wasserburg ähnlich neu aufgebaut haben. Kubsdorf war aber um 1550 von neuem wieder wüst und wurde 1583 von einem Bernd Keudel als „Kubsted Keudels neuwes Vorwerks gebawet". (Man vergl. die Grenzregulierungskarte des Jahres 1583. Darauf sehen wir einen Zimmerplatz mit mehreren Zimmerleuten, die Bauholz verarbeiten. Darüber steht die obige Inschrift.)

Plesse

Keudelskuppe & Plesse

Bergkamm zwischen Hildebrandshausen und Wanfried, der gleichzeitig das Eichsfeld bzw. Thüringen von Hessen trennt. Namensgeber dieses Berges ist allem Anschein nach Gottschalk von der Plesse, der zeitweise als Amtmann auf der nahen Burg Stein eingesetzt war. Die Keudelskuppe auf dem Höhenzug Plesse wird von Ritter Gottschalk bis 1259 befestigt. Aus dieser Zeit stammt der bekannte Name "Plesse". Der gesamte Bergzug erstreckt sich von der Keudelskuppe beim ehemaligen Rittergut Keudelstein bis hin zum Kohnstein mit dem Elfengrund. In heutiger Zeit ist die Plesse ein Naturschutzgebiet, in dem u.a. Greifvögel und seltene Orchideenarten beheimatet sind.

Plesseschlucht/Plessewand

Blick zur Plesseschlucht Blick von der Plesseschlucht zum Hülfensberg

Felsformation, die nach einem gewaltigen Erdsturz am 24. Januar 1640 entstanden ist.

Aus der „Chronik der Stadt Wanfried“ (1908, Seite 73-74):
1640. 24. Januar. Absturz eines Teiles der Plesse. Die Erschütterung war so groß, „dass im städtischen Hochzeitshaus in welchem Klaus Fischer seinen Ehrentag beging, die Tassen ein Ellen hoch gesprungen sind.“

Aus der „Geschichte der Stadt Wanfried“ (1908, Seite 58-59):
Das Jahr 1640 kündete sich mit drohenden Zeichen an. „Den 24. Jenner 1640“ so steht es in einer 1655 in Frankfurt am Main gedruckten Chronik (nach Merian) zu lesen, „enstund ein gräulicher, ungewöhnlicher Sturmwind, bei welchem sich ein Stück Berges von der Plesse eine viertel Stunde von Wanfrieden abgeben und in die 60 Ellen hoch heruntergefallen, alles, was von Erde, Sträuchern und Bäumen im Wege gestanden, auf die 40 Schuch in die Breite in Grund weg und mit hinuntergestürzt hat.“ So groß war die Wucht der fallenden Gesteinsmassen, dass im Hochzeitshause (der späteren, nunmehr abgerissenen alten Schule), wo Klaus Fischer Hochzeit machte, die Tassen auf dem Tische infolge der Erschütterung empor gesprungen sein sollen. Wer es unternimmt, sich durch das Trümmerfeld unterhalb des so entstandenen „Einfalles“ bis an die Felsenwand hindurchzuarbeiten, kann sich einen Begriff von dem Schrecken machen, den dies Naturereignis bei den erregten Gemütern unserer Vorfahren hervorgerufen haben mag.

Renellen

Flurbezeichnung beim ehemaligen Gut Keudelstein. Die "Renellen" dienten nach dem 2. Weltkrieg als Fluchtweg, um nach Westdeutschland zu gelangen. Nachweislich (Recherchen des Lengenfelder Heimatforschers Walther Fuchs) gelang vielen Menschen die Flucht durch die "Renellen".

Sperbers Graben

Talmulde unterhalb des ehemaligen Gutsgeländes (in nördlicher Richtung), über die der Ort Geismar vom Keudelstein am schnellsten zu erreichen war.

Von-Keudell-Ring

Straßenbezeichnung in Meinhard-Schwebda.

Weiler

Aus wenigen Gehöften bestehende, keine eigene Gemeinde bildende Ansiedlung: ein entlegener Weiler.

Taterlöcher

Die Taterlöcher auf der Plesse Die Taterlöcher  auf der Plesse

Zwei Kalksteinhöhlen, auf dem nahe gelegenen Bergkamm der Plesse.

Aus der „Geschichte der Stadt Wanfried" (1908, Seite 60):
(Kapitel zum 30-jährigen Krieg im Zusammenhang mit den Taterlöchern)

„[...] Immer wieder mussten die bedrängten Menschen, sofern sie nicht geflohen waren oder hinter den Mauern der Festungen Schutz gefunden hatten, die Schlupfwinkel im Dunkel der Wälder aufsuchen, und oft mögen die Tater= d.i. Zigeunerlöcher auf der Plesse Zeugen gewesen sein von all dem Unglück, das aus den angstvollen Mienen der Flüchtlinge sprach."

Unter der Keudelskuppe

Flurbezeichnung unterhalb der Keudelskuppe [Gemarkung Wanfried], welcher von den Einwohnern Wanfrieds geprägt wurde.