Ebba von Senger und Etterlin (1923-1993)

Ebba von Senger und Etterlin

Ebba von Senger und Etterlin (geb. von Keudell) (1923 - 1993) wurde auf Schloss Wolfsbrunnen in Schwebda geboren. Sie war die Schwester des letzten Eigentümers vom Keudelstein, Walrab von Keudell, war mit dem General von Senger und Etterlin verheiratet und verfasste im Jahr 1981 ein Buch mit dem Titel: „Mach's gut, du. Von lichten und auch dunklen Tagen". Dieses autobiografisch geprägte Buch beschäftigt sich mit Geschichten und Anekdoten vergangener Tage auf Schloss Wolfsbrunnen, in Schwebda und in Berlin. Sehr gefühlvoll schildert sie ihren Großvater Alexander von Keudell auf dem Wolfsbrunnen. Das Kriegsende zur Osterzeit 1945 in Schwebda erlebte sie als Rote-Kreuz-Schwester. Dort sah sie die schrecklichen Auswirkungen von Kriegshandlungen, als in der Ortsmitte deutsche und amerikanische Soldaten ums Leben kamen.

Durch ihre Mutter, eine Hofdame der letzten Kronprinzessin von Preußen, fand sie als Kind noch Zugang zur versinkenden Welt der Monarchie. Über ihre Großmutter aus der Industriellenfamilie Henschel verwob sich ihre Familiengeschichte mit der des deutschen Großbürgertums. Ihre Kindheit verbrachte sie auf dem Lande, wurde dann auf Internatsschulen in Berlin und Oberbayern erzogen, erlebte als junges Mädchen den Untergang der alten Welt und den bald darauf folgenden Untergang der Scheinwelt des Tausendjährigen Reiches.

Erwin Heuckeroth

Anmerkung
Es ist eine seltsame Fügung, dass von Frau Senger und Etterlin nach der Enteignung ihres Familienbesitzes – des Rittergutes Keudelstein – in jenen kleinen Schwarzwaldort zog, in dem auch die letzten Pächter des Gutes – Familie Rhode – eine neue Heimat gefunden hatten. Beide Familien waren über diesen schicksalhaften Umstand sehr erfreut und sprachen bei jeder Gelegenheit von den gemeinsamen Erinnerungen an jenen Ort, der einst ihr Leben prägte.