Familie Mähler und ihre Bezüge zum Keudelstein

Vorbemerkung
Folgende Ausführungen übersandte Peter Mähler aus Lengenfeld unterm Stein und stellt darin die Bezüge dar, die seine Familie zum ehemaligen Rittergut Keudelstein einst hatte.

1. Mein Urgroßvater Joseph Mähler kaufte im Jahr 1930 die Feldscheune mit Ackerland „Vorm Schlage“ vom Gut Keudelstein ab (evtl. existieren hierzu noch Unterlagen). Dazu gab mein Großvater Josef Mähler 1000 Reichsmark (damals eine Menge Geld). Die alte Scheune wurde abgerissen und eine neue gebaut. Diese nutzte die LPG noch bis in die 1970er Jahre, bis sie baufällig wurde. Im Grundbuch ist für das Stück immer noch Haus -und Hoffläche eingetragen. Wahrscheinlich wollte der Bruder meines Großvaters, Ernst Josef Mähler, nach Erhalt des Erbes dort einen bäuerlichen Betrieb einrichten, da das Grundstück des elterlichen Hauses im Unterdorf zu klein war. Leider ist er dazu nicht mehr gekommen, da er im März 1945 in Ostpreußen gefallen ist. Mit der Scheune ist auch eine Anekdote aus den 1930er Jahren verbunden, wahrscheinlich zur Zeit der Reichstagswahlen 1933, welche mir Magdalena Steinwachs, geb. Mähler, eine Schwester meines Großvaters erzählte:
Die Giebel der Feldscheune waren mit dunklen Brettern beschlagen. Irgendjemand, der Michael Hedderich, genannt „schwarzer Michel“ (heute M. Pudenz im Lengenfelder Unterdorf), ärgern wollte, weil dieser vielleicht mit den Nationalsozialisten sympathisierte, schrieb in großen weißen Lettern an eine der Wände: „Der schwarze Michel ist ein schlauer Mann. Heute ist er Zentrumsmann, morgen ruft er Hitler an.“

2. Durch unser Waldstück an der „Teufelsnase“ lief ein Fußweg, den die Keudelsteiner Bediensteten nahmen, um auf schnellstem Wege nach Lengenfeld zu gelangen.

3. Beim Umbau meines Elternhauses in der Lengenfelder Hauptstraße 31 in 1965 wurden Backsteine von einem der Neubauernhäuser vom Keudelstein verwendet (in der Buchveröffentlichung von Erwin Heuckeroth findet der Umstand keine Erwähnung, dass in der Keudelsteiner Gemarkung ab 1945 Neubauernhäuser errichtet wurden, die kaum 20 Jahre später schon wieder abgerissen werden mussten).

4. Am 11.März 1990 besuchte ich endlich die Keudelskuppe. Dort fand ich Keramikscherben, vorwiegend aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit (15./16. Jh.), die eine Besiedlung dieser Burg bis in diese Zeit belegen. Am 29. April 1990 machte ich mit Fr. Sonnabend und Chr. Riese eine weitere Begehung. Wir fanden größere Posten Keramikscherben u.a. von Topfkacheln, Glasscherben, Tonklumpen (oder gebrannter Lehm) und Ziegelreste, wieder meist aus derselben Zeit, wenige Scherben aus dem 12./13. Jh. (nach W. Walter, Mühlhausen).

5. Am 12.03.1990 beging ich die Stelle des ehemaligen Gutes Keudelstein. Damals waren die Kellerreste noch gut auszumachen und es lagen noch Balken und behauene Steine verstreut herum, darunter auch ein achteckiges Sockelstück eines Pfeilers o. ä. Leider habe ich keine Fotos gemacht, vor allen schade, weil ein Großteil der behauenen Steine im Laufe der Jahre gestohlen wurde, auch in Lengenfeld sind einige gelandet.

Peter Mähler,
Lengenfeld unterm Stein