Die Familie von Keudel
im Kontext des Keudelsteins
- Eine Zeittafel -

1318

Schon ehe der Mainzer Erzstift durch Erzbischof Gerhard I. 1326 den Bischofstein käuflich erwarb, hatte der Erzstift schon einige Besitzungen auf dem Südeichsfeld. Diese stammten aus Stiftungen des fürstlichen oder gräflichen Adels seiner Zeit. So hatte der Erzstift schon vor 1318 größeren Grundbesitz in der Umgebung des damaligen Stuffenberges (des späteren Hülfensberges). Nach den Mainzer Regesten hatte der Erzstift 1318 schon einen größeren Hof in Hildebrandshausen.
Um diese früheren Rechte für den Erzstuhl zu wahren, setzte er Gottschalk von der Plesse als Wachmann auf die Burg Stein. Die damalige Grenze Hessens ging bis zum Petersholz unter der Burg Stein Diese Grenze war Gerhard von Mainz ein Pfahl in das Gebiet, welches er käuflich erwerben wollte und darüber hinaus bis zur Gauerbschaft Treffurt auszudehnen gedachte. Gottschalk von der Plesse hat im Laufe der Zeit von 1251 bis 1259 die Grenze der heutigen ,,Keudelskuppe" befestigt durch einen sogenannten Burgstall, wovon heute noch die Reste dieses Burgstalles wahrnehmbar sind. Dieser Burgstall hat nicht lange bestanden.

1384

Wird ein Hans von Keudel genannt, welcher den Beinamen Füllekopf führte. So ist es möglich, dass hiervon der Charaktername "Hilberschhisser Füllenbäme " herrühren kann.

1354-1792

In wechselvoller Geschichte wurde Hildebrandshausen ab 1354-1792 überwiegend von dem Rittergut Keudelstein unterdrückt.

1525

Die Keudels hatten sich in Hildebrandshausen durch ihr strenges Regieren viele Feinde zugezogen. Nach den Aufzeichnungen des Pfarrers Hahne, Lengenfeld, wurden die geschundenen Bauern Hildebrandshausens aufständisch gegen ihre Feudalherren.
Georg Vogt, Matthias Schlichting, Hans Beyn, Hans Heffener, Lorenz Erbach und Heinz Kreyer samt seinem Anhang schlossen sich den aufständischen Bauern des Südeichsfeldes, des Amtes Bischofstein und Greifenstein an. Sie plünderten die Klöster Anrede, das Vorwerk Kloster Zella, die beiden Gutshöfe in Diedorf und brachten die Beute auf 9 Wagen nach Görmar zum Hauptlager Thomas Müntzers. Sie sind wohl alle in der Schlacht von Frankenhausen umgekommen und verschollen, denn Nachkommen dieser Namen findet man in Hildebrandshausen heute nicht mehr.

1562

Als Folge der Reformation wurde fast der ganze Adel des Eichsfeldes protestantisch. Der Adel machte sich zum Grundsatz: "Wer regiert, bestimmt die Religion." So bekam Hildebrandshausen durch die protestantisch gewordenen Keudels im Jahre 1562-1577 einen protestantischen Prädikanten mit Namen Nikolaus.

1580

Die Herren von Keudel scheinen sehr strenge Feudalherren gewesen zu sein. Dies besagt eine Urkunde von 1580 über die Frondienstleistung der Hildebrandshäuser Bauern: Für jede Hufe Land mussten sie 10 Schneeberger Dienstgeld bezahlen, Holz- und Baufuhren nach Schwebda ausführen, die notwendige Menge Heu, Stroh, Frucht mussten von den Bauern nach Keudelstein geliefert werden. Die Einwohner, die keine Pferde hatten, mussten, wenn sie benötigt wurden, 2 Tage Dienst tun. Nachdem sich die Einwohner beschwert hatten, dass sie ihre Acker nicht verkaufen, verpachten, tauschen oder an die Erben verteilen durften, sah sich der Gutsherr genötigt, diese Anordnung in der Urkunde von 1580 zu mildern: die Einwohner durften ihre Äcker wieder verkaufen, verpachten oder vererben, allerdings nur an Einheimische.

1586

1586 erhielt Barlt von Keudel auch die peinliche Gerichtsbarkeit zur Hälfte. Dies peinliche Gericht scheint seinen Sitz in Hildebrandshausen gehabt zu haben. Nach dem Jurisdiktionalbuch Bischofstein soll Hildebrandshausen bis 1500 wüst gewesen sein, was jedoch von Alois Höppner bezweifelt wird. Ein Teil von Hildebrandshausen wird Wüst gewesen sein und zwar der Herrensitz von Keudel 1525.

1792

Die Linie "Keudel zum Keudelstein" starb mit Walrab v. Keudel (unverheiratet, keine Nachkommen) am 9. Juni 1792 aus. Eine andere Linie von Keudel wurde nicht mehr belehnt. Das Lehen wurde von Mainz mit Bischofstein vereinigt. Nach Aufzeichnungen der Schwebdaer Linie bestand der Besitz aus den 500 Morgen großen Gut Keudelstein nebst 1800 Morgen Wald, einem Wohnhaus in Hildebrandshausen und Ländereien in Lengenfeld, Geismar und Töpfer Die Jahreseinnahmen beriefen sich 1792 auf 1330 Rtaler.

1802-1803

1802-1803. Nach der Okkupation kam das Eichsfeld an das Königreich Preußen. Von da an wechselte der Keudelstein mehrmals seinen Besitzer. Einer davon, L'Estogne, verkaufte die halbe Plesse und das frühere Junkerhaus, das Allodialgut, von Keudelstein genannt, an die Gemeinde Hildebrandshausen. In dem Junkerhaus wurde ein Spinnereibetrieb eingerichtet. Dies heute noch stehende Gebäude wurde 1869 zum Pfarrhaus ausgebaut. Auf der Stelle des Wirtschaftsgebäudes (Junkers Hobereit) wurde 1866 die jetzige Kirche erbaut.

1839

1839 wurde ein großer Teil der Ländereien und Waldungen (das Junkerholz) an die Gemeinde Hildebrandshausen verkauft. Das "Junkerhaus" wurde 1869 zur Pfarrei eingerichtet.

1861

Den Keudelstein selbst (das Stammgut der Keudel) erwarben 1861 die Ganerben Martin und Lorenz von Geismar.
1861 übernahm Christoph Martin das ganze Gut für 24 000 Taler. Dessen Bruder Konrad, Bischof von Paderborn, weihte am 10. Oktober 1862 einen Saal des Nordflügels zu einer Kapelle ein.

1901

1901 kaufte Landrat Alexander von Keudell das ehemalige Gut seiner Vorfahren für 210000 Mark zurück.

Quelle: Chronik der Gemeinde Hildebrandshausen